3 sinnvolle orthopädische Tests für die Halswirbelsäule

Es gibt viele manuelle und orthopädische Tests für die Halswirbelsäule. Manche davon sind komplette Zeitverschwendung. 

Andere haben zumindest ein gewisses Maß an Validität und Reliabilität.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Welche orthopädischen Tests für die HWS aussagekräftig sind und
  • Wie du dein Testing für die HWS verbesserst

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel ist nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben und enthält aktuelle Ergebnisse aus der modernen Forschung. Dennoch ersetzen die Inhalte keine ärztliche Beratung, sondern dienen lediglich der Information.

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3 orthopädische Tests für die Halswirbelsäule

Bei Beschwerden in der Halswirbelsäule ist es eine gute Idee, genauer zu testen. Denn so weißt du genau, was du machen kannst und muss nicht herumraten.

Du weißt genau:

  • Was du erstmal vermeiden solltest,
  • Welche Übungen aktuelle möglich sind und
  • Wie dein Patient/ Kunde den Alltag vorübergehend anpassen muss.

Nachfolgend findest du 3 orthopädische Tests, die eine gute Validität und Reliabilität haben:

Test #1: Radikulopathie feststellen

Eine Radikulopathie bezeichnet eine Kompression der Nervenwurzel. Dies führt in der Regel zu ausstrahlenden Beschwerden wie Missempfindungen, Taubheit und manchmal Kraftverlust. In einigen Fällen geht eine Radikulopathie auch mit ausstrahlenden Schmerzen einher.

Treten bei deinen Patienten/ Kunden ausstrahlende Beschwerden auf? Und hast du das Gefühl, eine Nervenwurzel könnte betroffen sein?

Dann kannst du das mit dem Spurling's Test überprüfen. Der Test funktioniert wie folgt:

Der Patient sitzt vor dir und du stehst hinter ihm.

Der Kopf des Patienten wird nach hinten gestreckt, zur Seite gebeugt und zur gleichen Seite rotiert.

Jetzt übst du von oben axial eine Kompression auf die HWS aus (aber bitte nicht als würdest du einen Neckbreaker im Wresting machen).

Der Test gilt als positiv, wenn dabei ausstrahlende Symptome in die Arme auf der Seite auftreten, zu welcher der Kopf seitlich gebeugt und gedreht wird [1]. 

Der Test hat eine hohe Spezifität und Sensitivität (95 % bzw. 92 %) und eine gute bis mäßige Interrater-Reliabilität [1,2].

Und so sieht der Test genau aus:

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Test #2: Probleme mit den Facettengelenken

Hast du den Verdacht, die Symptome deines Patienten könnten von den Facettengelenken kommen?

Dann ist der Extension Rotation Test eine gute Wahl!

Dabei führst du den Kopf passiv (geht aber auch aktiv) zunächst in eine Streckung. Anschließend rotierst du den Kopf zu der Seite, wo Beschwerden auftreten. Der Test gilt als positiv, wenn dabei die typischen Symptome reproduziert werden [3].

Und so sieht der Test aus:

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Test #3: Beweglichkeit der oberen Halswirbelsäule

Glaubst du die Symptome könnten von den oberen Segmenten der Halswirbelsäule kommen? Dann ist der Upper Cervical Flexion Rotation Test passend.

Damit testest du ganz objektiv die Beweglichkeit der oberen Segmente der HWS (übrigens kann bei dem Test jeder seine Klamotten anbehalten - just in case).

Dabei liegt der Patient in Rückenlage. Du nimmst seinen Kopf und bringst die HWS in eine komplette Flexion.

Dann rotierst du den Kopf nach links und rechts. So testest du ausschließlich die Kopfgelenke, weil die Rotation bei gebeugter HWS in den restlichen Segmenten eingeschränkt ist.

So sieht der Test aus:

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Normalerweise ist die Range of Motion bei diesem Test mindestens 45° zu jeder Seite. Menschen mit einer Dysfunktion in C1/C2 haben im Durchschnitt 15-17° weniger Rotation in diesem Test. [4,5].

Außerdem kann der Test genutzt werden um Menschen mit zervikogenen Kopfschmerzen von asymptomatischen und Menschen mit Migräne zu unterscheiden.

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Wie du dein Testing für die HWS verbesserst

Ein einzelner Test sagt uns in den meisten Fällen herzlich wenig. Darum nutzen wir ein Testcluster, weil es uns hilft:

  • Den Verdacht für eine bestimmte Pathologie zu erhärten oder
  • zu überprüfen, ob die Symptome zur Diagnose/ zum Bildbefund passen.

Lass uns das mal am Beispiel für die Facettengelenke verdeutlichen.

Der Extension Rotation Test hat eine Sensitivität von 83% und eine Spezifität von 59%. Das bedeutet:

  • Wenn jemand tatsächlich ein Problem mit den Facettengelenken hat, kann dies mit Hilfe des Tests in 83 von 100 Fällen erkannt werden.
  • Wenn jemand KEIN Problem mit den Facettengelenken hat, kann dies in nur 59 von 100 Fällen festgestellt werden.

Im Umkehrschluss heißt das: 

In 17 von 100 Fällen deckt der Test kein Problem mit den Facettengelenke auf, obwohl eines vorliegt (falsch-negativ).

In 41 von 100 Fällen haben wir ein falsch-positives Ergebnis. Es wird ein Facettengelenk festgestellt, obwohl die Menschen keines haben.

Indem weitere Tests gemacht werden, kann das Ergebnis verbessert werden. Mögliche weitere Test für die Facettengelenk sind:

Test Facettengelenke

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Zusammenfassung

Es gibt nur wenige orthopädische Tests, die auch sinnvoll sind. Oftmals lässt sich deren Aussagekraft verbessern, indem du mehrere Tests kombinierst.

Diese orthopädischen Tests für die HWS sind sinnvoll, wenn wir:

  • einen Verdacht auf eine bestimmte Pathologie haben,
  • überprüfen wollen, ob die Symptome zum Bildbefund passen oder
  • dem Patienten/ Kunden zeigen wollen, in welcher Haltung/ Bewegung ihre Symptome ausgelöst werden.

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Bildernachweis:

Titelbild: undefined undefined - canva.com

Wrestling: Lizenz: Neckbreaker - pro Wrestling wiki - CC BY-SA.

 

Quellenachweis:

[1] Malanga, G.A., Landes, P. & Nadler, S.F., 2003. Provocative tests in cervical spine examination: historical basis and scientific analyses. Pain Physician, 6(2), pp.199–205.

[2] Shah, K.C. & Rajshekhar, V., 2004. Reliability of diagnosis of soft cervical disc prolapse using Spurling’s test. British Journal of Neurosurgery, 18(5), pp.480–483.

[3] Schneider, G.M. et al., 2014. Derivation of a clinical decision guide in the diagnosis of cervical facet joint pain. Archives of Physical Medicine and Rehabilitation, 95(9), pp.1695–1701.

[4] Hall, T., Briffa, K., & Hopper, D. 2008 Clinical Evaluation of Cervicogenic Headache: A Clinical Perspective. The Journal of Manual & Manipulative Therapy, 16(2), 73–80.

[5] Ogince, M., Hall, T., Robinson, K., & Blackmore, A. M. (2007). The diagnostic validity of the cervical flexion–rotation test in C1/2-related cervicogenic headache. Manual therapy12(3), 256-262.

 

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