7 Fehler bei Rückenschmerzen, die deine Genesung verhindern

Fehler bei Rückenschmerzen kannst du viele machen. Und leider werden viele dieser Dinge immer wieder von Trainern und im Internet empfohlen.

Du sollst den Hüftbeuger dehnen. Deine Fehlhaltung korrigieren. Oder stärker werden.

Doch damit legst du deiner Genesung nach Rückenschmerzen große Steine in den Weg.

Machst du einen der folgenden 7 Fehler? Oder sogar mehrere?

Dann lernst du in diesem Artikel effektivere und zielführendere Wege kennen, deine Rückenschmerzen loszuwerden.

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Fehler bei Rückenschmerzen #1: Du schonst dich

Es ist total nachvollziehbar.

Der Rücken tut weh. Jede Bewegung schmerzt. Manche Haltungen lässt die Wirbelsäule gar nicht zu. 

Der natürliche Impulse ist dann, dich zu schonen und jede mögliche Bewegungen zu vermeiden, die weh tun könnte, oder?

Doch genau das ist ein großer Fehler bei Rückenschmerzen

Fehler bei Rückenschmerzen ausruhen

Schonst du dich zu sehr?

Bewegung ist bei ALLEN Formen von Wirbelsäulenproblemen von Bandscheibenvorfall bis hin zu chronischen Rückenschmerzen hilfreich.

Denn bei Bewegungsmangel passieren mehrere Dinge:

  • wichtige Muskeln werden abgebaut, welche den Rücken stabilisieren,
  • Faszien im Rücken verkleben, was Schmerzen im Rücken fördern kann,
  • Der Körper schüttet entzündungsfördernde Zytokine aus, welche die Genesung deutlich verlangsamen.

Mit genug Bewegung - und der richtigen Bewegung - verhindern wir genau diese Prozesse und unterstützen unseren Körper bei der Regeneration:

  • Wir kräftigen wichtige Muskeln, welche die Wirbelsäule stützen,
  • Der Körper schüttet entzündungshemmende Zytokine aus, was Schmerzen lindert und die Genesung fördert,
  • Wir werden resilienter gegenüber neuen Beschwerden.

Doch wenn du jetzt motiviert anfangen möchtest, mache bitte nicht einen zweiten Fehler bei Rückenschmerzen.

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Fehler bei Rückenschmerzen #2: Zu viel Training

Vielleicht bist du schon an dem Punkt angekommen, an dem du die Nase voll hast von deinen Rückenschmerzen.

Du liest dir alles an, was du finden kannst. Du willst alles perfekt umsetzen. Du machst locker das Doppelte der empfohlenen Trainingsdosis. 

Und dann natürlich auch nicht nur eine Methode, sondern ALLES, was du gefunden hast. 

Faszientraining. Mc Gills Big 3. Alexander-Technik. Egoscue. You name it.

Zu viel zu wollen, ist ein Fehler bei Rückenschmerzen

Rückenschmerzen loswerden ist ein Marathon, kein Sprint.

Und damit machst du schnurstracks eine Arschbombe in die Nr. 2 der Fehler bei Rückenschmerzen.

Denn du kannst nicht nur zu wenig machen. Du kannst bei Rückenschmerzen auch zu viel machen. 

Stell dir mal folgendes vor:

Du hast seit Tagen viel Stress auf Arbeit. Irgendwie läuft es nicht so richtig. Der Chef ist auch noch sauer auf dich, weil du etwas verbock hast. Schon seit ein paar Tagen konntest du nicht richtig schlafen und du merkst, dass du gereizter bist als normalerweise.

Und dann passiert es: Dein Partner macht einen blöden Kommentar, der gar nicht böse gemeint war, aber du verstehst ihn falsch und springst an die Decke. Lächelst du da normalerweise nicht drüber? 😉

Genau so kann es sich mit deinem Rücken verhalten. 

Was normalerweise kein Problem ist, kann deinen Rücken dazu veranlassen, lautstark zu brüllen, wenn die Gewebestrukturen ohnehin schon gereizt sind. 

Darum vermeide diesen Fehler bei Rückenschmerzen. Bewege dich, aber mach nicht zu viel. Weniger ist manchmal mehr. 

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Fehler bei Rückenschmerzen #3: Den Hüftbeuger verantwortlich machen

Überall liest man, der Hüftbeuger sei schuld, dass so viele Menschen Rückenschmerzen hätten.

Auf den ersten Blick klingt dies auch plausibel. So verkürzt der Hüftbeuger angeblich, wenn wir über längere Zeit sitzen.

Dann würde der Hüftbeuger stärker an der Wirbelsäule ziehen und so Schmerzen verursachen.

Die Musterlösung lautet dann: Hüftbeuger dehnen.

Warum immer nur den Hüftbeuger dehnen?

Den Hüftbeuger zu dehnen, kann sich gut anfühlen. Er ist aber nicht DIE Ursache für deine Rückenschmerzen.

Doch wenn man genauer darüber nachdenkt, ist das nicht wirklich haltbar. Dazu möchte ich vor allem zwei Punkte anführen:

  1. Der Hüftbeuger wird beim Dauersitzen doch gar nicht benutzt. Wie kann er dann zu stark werden? Das geht doch gar nicht! Er wird NICHT benutzt. Ergo baut er sich ab. Oder?
  2. Ein Muskeln kann nicht verkürzen. Das geht gar nicht. Dann würden wir nach einer Nacht schlafen gar nicht mehr aufstehen können. Durch sehr langes Sitzen können ein paar kleinere Verklebungen entstehen. Die sind nach ein paar Schritten und ein paar Stretches aber auch wieder weg.

Der weltweit führende Rückenschmerz-Experte Dr. Stuart McGill empfiehlt in nur sehr spezifischen Situationen, den Hüftbeuger zu dehnen.

Und zwar dann, wenn eine starke Kompression des unteren Rückens die Schmerzen verschlimmern. Zum Beispiel bei einer Fraktur der Endplatten zwischen den Bandscheiben oder nach einem schlimmen Bandscheibenvorfall. 

In allen anderen Fällen übernimmt der Hüftbeuger zusätzlich eine stabilisierende Funktion in der Lendenwirbelsäule, was ziemlich wichtig ist.

Versteh mich nicht falsch: Es ist nicht verkehrt, die Hüfte zu mobilisieren. Im Gegenteil! Aber mach bitte nicht den Fehler, einen einzelnen Muskel für deine Beschwerden verantwortlich zu machen.

Stattdessen darfst du den Fokus darauf legen, die Hüftstreckung zu verbessern und deine Gesäßmuskulatur zu trainieren. Dies wird dich wahrscheinlicher dabei unterstützen, Rückenschmerzen loszuwerden.

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Fehler bei Rückenschmerzen #4: Deine Fehlhaltungen verantwortlich machen

Hast du auch schon mal gehört, ein Hohlkreuz, ein Beckenschiefstand, ein [Fehlhaltung deiner Wahl] würde Rückenschmerzen verursachen?

Dass du deine Körperhaltung verbessern müsstest?

Mittlerweile führe ich ein Gespräch häufiger als mir lieb ist. Das geht ungefähr so:

"Felix, Ich habe Rückenschmerzen und ein Hohlkreuz. Ich versuche seit Ewigkeiten das Hohlkreuz loszuwerden, aber ich kriege meinen Rücken einfach nicht flach."

Fehler bei Rückenschmerzen

Wie wichtig ist deine Körperhaltung wirklich?

Meine Antwort darauf ist fast immer dieselbe: "Sehr gut. Ich habe auch ein Hohlkreuz. Das ist völlig in Ordnung. Lass uns herausfinden, woher deine Rückenschmerzen wirklich kommen."

Versteh mich bitte nicht falsch. Ich bin ein großer Freund davon, an der eigenen Körperhaltung zu arbeiten. Aber leider kursieren viele Halbwahrheiten über Körperhaltung und Schmerzen.

Darum hier der Faktencheck:

  1. So etwas wie eine perfekte Körperhaltung gibt es nicht. Kein Mensch ist 100% symmetrisch. Abweichungen sind völlig normal.
  2. Deine "schlechte" Körperhaltung wird keine Schmerzen verursachen.
  3. Es kann sein, dass für eine gewisse Zeit bestimmte Haltungen den Rücken irritieren, Schmerzen verursachen und tabu sind. Das ist aber nur vorübergehend. Darum darfst du bei Schmerzen genauer hinschauen.
  4. Die nächste Position ist die bessere. Wichtiger als eine perfekte Haltung ist abwechslungsreiche Bewegung.

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Fehler bei Rückenschmerzen #5: Den Rumpf falsch trainieren

Welche Übungen fallen dir ein, wenn du an das "Rumpftraining" denkst?

Crunches? Sit-Ups? Vielleicht fallen dir ein paar Geräte ein, mit denen du die Bauch- und Rückenmuskeln trainieren kannst?

Wenn du dich an diese Übungen hältst, machst du einen großen Fehler bei Rückenschmerzen.

Versteh mich nicht falsch! Diese Übungen sind per se nicht schlecht.

Crunches sind out

Crunches und Sit-Ups sind keine gute Wahl für das Rumpftraining.

Doch wenn bereits Rückenbeschwerden bestehen, sind diese Übungen ungeeignet. Warum ist das so?

Bei Sit-Ups, Crunches oder Rumpfmaschinen machst du etwas, was sich Extensions-Flexions-Extensions-Zyklus nennt. Dabei wird der untere Rücken gerundet und verliert seine natürliche Krümmung.

Bereits beschädigte Bandscheiben werden dabei unter starken Druck gesetzt. Nach einem Bandscheibenvorfall sind diese Übungen absolut tabu! Doch wie häufig werden sie empfohlen...?!

Eine bessere Alternative sind "Anti-Übungen". Dabei wirkt eine Kraft auf dich ein und du versuchst deine Wirbelsäule neutral zu halten und der Kraft zu widerstehen. Insgesamt lassen sich vier Anti-Übungskategorien feststellen:

  1. Anti-Flexion wie bei Good Mornings,
  2. Anti-Extension wie beim Unterarmstütz,
  3. Anti-Rotation wie beim Pallof Press,
  4. Anti-Lateralflexion wie beim Koffertragen.

Diese Übungen sind die Basis für ein gutes Core-Training. Hier erfährst du mehr dazu.

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Fehler bei Rückenschmerzen #6: Trainieren wie ein Bodybuilder

"Maximalkraft ist die Mutter aller Kraftqualitäten."

Diesen Satz sagte einmal Prof. Dr. Dr. Schmidtbleicher. Eine absolute Koryphäe auf dem Gebiet des Krafttrainings.

Damit hat er auch recht!

Mehr Kraft hilft vielen Menschen, Schmerzen zu reduzieren, Verletzungen vorzubeugen und widerstandsfähiger im Alltag zu sein.

Osteoporose aufhalten mit Krafttraining

Doch gerade bei Rückenschmerzen ist dies der falsche Ansatz. Denn Prof. Dr. Stuart McGill konnte zeigen, dass Patienten mit Rückenbeschwerden nicht mehr Kraft benötigen. Sie brauchen in erster Linie mehr Kraftausdauer!

Vermeide also den Fehler bei Rückenschmerzen, mehr Kraft aufzubauen oder wie ein Bodybuilder zu trainieren. Konzentriere dich zunächst auf Kraftausdauer.

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Fehler bei Rückenschmerzen #7: Nicht ganzheitlich denken

"Du hast Rückenschmerzen wegen verklebter Faszien."

"Nein. Du hast Rückenschmerzen wegen einer schlechten Körperhaltung."

"Quatsch! Du hast Rückenschmerzen wegen zu viel Stress!"

So oder so ähnlich lauten die Werbeslogans auf diversen Internetseiten. Manchmal überhöre ich auch solche Gespräche in Reha-Kursen.

Fehler bei Rückenschmerzen Ganzheitlichkeit

Fakt ist aber: Jeder Mensch bringt seine ganz individuellen Voraussetzungen mit. Da kommt es immer wieder zu ganz unterschiedlichen Kombinationen und Gewichtigkeiten von:

  • Bewegungseinschränkungen,
  • Kraftdefiziten,
  • Faszienverklebungen,
  • Körperhaltungen, 
  • Lebensmittelunverträglichkeiten,
  • Stressoren oder
  • andere Einflussfaktoren wie Angst, Katastrophisieren oder mangelnde Selbstwirksamkeit.

Insbesondere ein so komplexes Thema wie Rückenschmerzen kann nicht guten Gewissens einseitig betrachtet werden. Viele Methoden können funktionieren. Aber es gibt nicht DIE Methode für jeden.

"Wenn du nur einen Hammer hast, sieht alles aus wie ein Nagel."

Doch je größer der Werkzeugkoffer, umso mehr kannst du probieren und schauen, was bei DIR funktioniert. Es gibt drei Faktoren, die dir auf jeden Fall helfen werden:

  1. Bewegung: Bewegung ist Medizin und kann etwaige Dysbalancen, Bewegungseinschränkungen oder Kraftdefizite ausgleichen, welche deine Schmerzen beeinflussen,
  2. Angst vor Bewegung verlieren und der Glaube an Selbstwirksamkeit,
  3. Aufklärung über deine Rückenproblematik: Eine umfangreiche Aufklärung über Rückenschmerzen lindert oftmals schon Beschwerden. 

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Jetzt bist du dran!

Da du den Artikel bis hierhin gelesen hast, gehe ich davon aus, dass du ernsthaft daran interessiert bist, deine körperlichen Beschwerden loszuwerden.

Leider ist es nicht immer leicht, die richtigen Übungen zu finden. Vor allem weil du bei Google oft widersprüchliche Vorschläge findest.

Jedoch gibt es eine Trainingsmethode, die für jeden Trainingsstand und jedes Alter geeignet ist: Die kontrollierten Gelenkrotationen. Ich nutze sie mit jedem Kunden, egal was er hat.

Damit auch du in den Genuss dieser Trainingsmethode kommst, habe ich das eBook "Schmerzfrei und beweglich mit Gelenkrotationen" erstellt. Darin erfährst du, wie die Gelenkrotationen funktionieren und wie du sie für deine Ziele nutzen kannst.

Trage einfach deine Emailadresse ein und du bekommst das eBook für 0€:

Bildernachweis im Artikel "7 Fehler bei Rückenschmerzen, die deine Genesung verhindern":


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